Hausbesichtigung – wer genau hinsieht, erlebt keine Überraschungen
Wie kann ich mich auf eine Hausbesichtigung vorbereiten und welche Fragen sollte ich auf keinen Fall vergessen?
Sie wollen eine neue Immobilie mieten oder kaufen? Der genaue Blick vor und während der Hausbesichtigung schützt vor bösen Überraschungen. Wir verraten Ihnen, worauf Sie besonders achten sollten.
Wie kann ich mich auf eine Hausbesichtigung vorbereiten?
Im Exposé stehen alle wichtigen Eckdaten einer Immobilie wie Adresse, Objekttyp, Wohn- und Grundstücksfläche, Zimmeranzahl, Keller/Wirtschaftsraum, Baujahr, Grundriss, Energieverbrauch, Heizungsart, Verkaufspreis und Kontaktdaten des Anbieters.
Erfahren Sie mehr über den Energieverbrauch Ihrer Traumimmobilie und informieren Sie sich über den HWB-Wert (Heizwärmebedarf) und den Energieausweis des Hauses.
Erkunden Sie die neue Gegend rund um Ihr neues Zuhause. So erfahren Sie, ob die vorhandene Infrastruktur Ihrem persönlichen Lebensstil entspricht. Achten Sie zum Beispiel auf Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsanbindung, Ärzte, Kindergärten, Schulen, Apotheken, Freizeitflächen, Sporteinrichtungen, Spielplätze – je nach dem, was Sie zum Leben brauchen.
Ist es laut in Ihrer Umgebung? Autobahnen, Schnell-, Landstraßen, Schnellbahn, Zug oder diverse Einflugschneisen, Mülldeponien oder andere lärm- und geruchsverbreitende Anlagen – scannen Sie das Umfeld.
Worauf sollten Sie bei einer Hausbesichtigung achten?
Besichtigen Sie das Haus, wenn möglich mehrmals zu unterschiedlichen Tageszeiten. Wie stark ist der Verkehrslärm in der Früh und nach der Arbeit? Wie verändern sich die Räume im unterschiedlichen Licht der Sonne?
Strategische Hausbesichtigung von oben nach unten:
- Dach: Alter, Dämmung, Schimmelbefall
- Art der Bauweise: Ziegel massiv, Fertigteilhaus
- Heizungs- und Wasseranlage, eventuell eigener Brunnen: Art, Alter, Wartungsberichte
- Fassade: letzter Anstrich, Risse, feuchte Stellen, Putz
- Fenster und Türen: Alter, Isolierung
- Bad, Küche, Keller, Garage und Wirtschaftsräume: Schimmel, Feuchtigkeit
- Frische Anstriche: Wurde eine alte Schicht überstrichen, um Schimmelbefall zu überdecken?
- Bodenbeläge, Wandbeschaffenheit: Art, Alter, Zustand
- Steckdosen und Wasseranschlüsse: in Innenräumen und im Außenbereich
- Strom-, Wasserleitungen: Alter, Schäden
- Wann wurde zuletzt saniert?
Notieren und fotografieren Sie alle Mängel, die Ihnen auffallen. Nehmen Sie beim nächsten Termin eventuell einen Sachverständigen mit, der die Mängel fachmännisch begutachtet. Denn gerade bei Häusern gilt: gekauft wie gesehen – und genau das erschwert Schadenersatzansprüche nach dem Kauf.
Grundstück genau prüfen
Besonders wichtig ist es, bei Häusern mit Unterkellerung die Höhe des Grundwasserspiegels zu kennen. Das kann sich besonders auf die Feuchtigkeit im Keller auswirken, wenn kein Dichtbetonkeller vorliegt. Sie sollten auch Auskunft über die Beschaffenheit des Bodens einholen, um bei Unwetter (starker Regen) vorbereitet zu sein. Noch ein Blick auf den Bebauungsplan und die Bebauungsdichte schadet nicht, um zu erfahren, ob es sich nur um ein Wohngebiet handelt und wie dicht dieses bebaut werden darf.
Welche Fragen kann ich noch stellen?
Allgemeine Fragen
- Wie ist die Nachbarschaft? (Familien, Senioren etc.)
- Versicherungen, die für die Immobilie abgeschlossen wurden
- Fragen Sie nach alten Betriebskostenabrechnungen, Wasser- und Heizungsabrechnungen
Fragen zur Miete
- Warum wird das Haus vermietet?
- Welcher Mietvertrag wird verwendet?
Achtung: Mietverträge über Mietgegenstände mit nicht mehr als zwei selbstständigen Wohnungen (Ein- oder Zweifamilienhäuser) sind vollständig vom Mietrechtsgesetz ausgenommen - Wie hoch ist die Kaution?
- Ist die Miete verhandelbar?
- Besprechen Sie die Erhaltungspflichten des Vermieters
Fragen bei Kaufinteresse
- Warum wird das Haus verkauft?
- Gibt es Einschränkungen bei einem Dachausbau, Um- oder Zubau, die man beachten muss? Steht das Gebäude unter Denkmalschutz?
- Klären Sie mit dem Anbieter eine Reservierungszeit (üblich sind 14 Tage), um eine Finanzierung organisieren zu können
- Lassen Sie sich einen Grundbuchauszug (nicht älter als drei Monate) zeigen bzw. klären Sie, ob noch andere Belastungen oder Förderungen hinzukommen
- Ist der Verkaufspreis verhandelbar?