In den USA ist das Thema iBuying bereits deutlich weiter fortgeschritten. Insgesamt werden bereits ca. 1,9% aller Immobilien an iBuyer verkauft. Wobei iBuying kein Geschäftsmodell ist, sondern eine Methode, Assets zu beschaffen. Bei der Verwertung gibt es verschiedene Wege.
Fix & Flip, also Kaufen, Renovieren und Verkaufen sind die Basis für die großen US-Vertreter, die derzeit aufgrund der sich verändernden Bedingungen stark unter Druck stehen:
Opendoor: ist eines der größten iBuying-Unternehmen in den USA. Das Unternehmen wurde 2014 als klassische Plattform gegründet und ist seit 2017 Vorreiter im Bereich iBuying. Opendoor ist in 21 Märkten in den USA aktiv und hat bis Ende 2022 mehr als 100.000 Transaktionen abgewickelt. Der Börsengang fand am 21. Dezember 2020 statt, zu diesem Zeitpunkt wurde Opendoor mit 18 Milliarden Dollar bewertet. Seitdem ist die Aktie stark unter Druck geraten und hat massiv an Wert verloren. Einerseits die darauf folgende Corona Pandemie, andererseits die sich verändernden Marktbedingungen haben dem Unternehmen stark zugesetzt. Das Hauptproblem von Opendoor ist jedoch, dass es nach wie vor nicht profitabel ist und unter Managementproblemen leidet.
Zillow Offers war das iBuying-Geschäft von Zillow, einem der größten Online-Marktplätze für Immobilien in den USA. Zillow Offers wurde 2018 gegründet und entwickelte sich rasant, bis die Pandemie das Wachstum stoppte, Zillow sich zu spät auf den sich verändernden Markt einstellte und einen Verlust von mehr als 800 Millionen US-Dollar erlitt. Zillow stoppte daraufhin sein iBuying-Programm, nahm es aber 2022 in Zusammenarbeit mit seinem ehemaligen Hauptkonkurrenten Opendoor wieder auf.
Offerpad wurde 2015 gegründet, ist deutlich kleiner als Opendoor und verfolgte keine besonders aggressive Wachstumsstrategie. Im Gegensatz dazu konnte Offerpad 2022 eine positive Rendite erwirtschaften, obwohl der Umsatz um mehr als 40 % auf 2,24 Mrd. USD eingebrochen war. Offerpad gilt wie die anderen iBuyer als Opfer der falschen Zeit. Denn ähnlich wie Opendoor startete das Unternehmen zu einem Zeitpunkt, als der Immobilienmarkt stark angeschlagen war. Das Management scheint jedoch die richtigen Schritte unternommen zu haben, um die Bilanz zu verbessern und sich auf die nächste Marktveränderung vorzubereiten.
RedfinNow ist ein Tochterunternehmen von Redfin. Im November 22 hat Redfin im Rahmen umfangreicher Sparmaßnahmen den Geschäftsbereich iBuying eingestellt. Der Hauptgrund dafür war, dass die hauseigene Bewertungstechnologie nicht in der Lage war, mit den größeren Konkurrenten Opendoor und Offerpad mitzuhalten. Zudem setzte die Marktsituation das Unternehmen insgesamt unter Druck und machte diesen Schritt notwendig.
Einen anderen Weg geht das Start-up Arrived Homes:
Arrived Homes ist eine Immobilien-Investitionsplattform, die es Privatpersonen ermöglicht, in Mietwohnungen zu investieren. Sie bietet den Nutzern die Möglichkeit, Anteile an einzelnen Immobilien oder Immobilienportfolios zu erwerben und so von Mieteinnahmen und Wertsteigerungen zu profitieren. Die Plattform zielt darauf ab, den Immobilienmarkt zugänglicher zu machen und ermöglicht es Investoren, mit geringeren Beträgen als bei traditionellen Immobilieninvestitionen in den Markt einzusteigen. Arrived Homes kümmert sich um den Kauf, die Verwaltung und den Verkauf der Immobilien, so dass die Nutzer von den Vorteilen einer Immobilieninvestition profitieren können, ohne sich um die praktischen Aspekte kümmern zu müssen. Durch die Diversifizierung des Portfolios werden Risiken minimiert, und die Plattform stellt wichtige Informationen und Analysen bereit, damit Investoren fundierte Entscheidungen treffen können.
IREEN möchte das Beste aus beiden Welten vereinen und sieht seine große Chance in den unterschiedlichen Learnings. Auf der einen Seite sind wir vom Wertversprechen von iBuying und der Asset Acquisition Engine, die dieses Wertversprechen erfüllt, überzeugt. Und Immobilienprofis wissen, dass Asset Acquisition das Kernproblem der Skalierung ist. Auf der anderen Seite sind wir von der Immobilienverwertung von Arrived Homes überzeugt. Und damit sind wir nicht allein. Auch Jeff Pezzos scheint von dem Modell angetan zu sein und investierte im Sommer 2022 mehr als 160 Millionen US-Dollar in das Startup. Wir glauben, dass wir als europäischer Vertreter dieses Geschäftsmodell um die ESG-Dimension erweitern und so einen skalierbaren Beitrag zur ökologischen Transformation des europäischen Immobiliensektors leisten können.